Wir besuchen unsere polnischen Freunde


Bereits zum dritten Mal fand der Schüleraustausch der Mittelschule Unterschleißheim mit der Gesamtschule in Radowo Male – Polen statt.

Am Samstag um 20 Uhr war es dann wieder einmal soweit, nach gründlichen Vorbereitungen und dem Besuch der polnischen Schüler in Deutschland im März, fuhren wir nach Radowo Male. Wir hatten einen großen Bus mit über 40 Sitzplätzen für unsere 16 Schüler und die drei Begleitpersonen. Als die anfängliche Aufregung sich legte wurde es gegen 24 Uhr leise im Bus und einige versuchten zu schlafen. Elf Stunden später kamen wir, etwas früher als gedacht, in Polen – Radowo Male an. Doch hatten wir Glück und einige Lehrer waren bereits vor Ort und begrüßten uns alle recht herzlich. Wir bezogen die Zimmer, machten uns mit der Schule vertraut und trafen uns wieder zum Frühstück. Im Anschluss nutzen die Schüler sogleich die an der Schule angeschlossene Sporthalle und spielten Fußball und Basketball.

Danach trafen wir uns im Theater der Schule und besprachen den weiteren Ablauf unseres Schüleraustausches. Die Kinder wurden in deutsch-polnische Gruppen eingeteilt und durften durch das Schulhaus gehen um verschiedene Gegenstände auf polnisch und deutsch zu beschriften. So kamen sich die Schüler wieder ein wenig näher und lernten zugleich ein paar deutsche und polnische Wörter.

Am Nachmittag machten wir eine kleine Wanderung zum nahegelegenen See über die Felder bis in die Stadt hinunter, besichtigten dort den Supermarkt, das Sportstadion, die Kirche und zu guter Letzt kamen wir bei einem Storchennest vorbei indem ein Storch gerade seine Jungen fütterte.

Montags fuhren wir nach Kolberg an die Ostsee. Das Wetter war sehr schlecht und es war eiskalt. Nichtsdestotrotz besuchten wir ein Ozeanarium, eine Unterwasser-Ausstellung wie SeaLife, wanderten zum Hafen und durften mit einem Piratenschiff auf das Meer hinausfahren. Da das Wetter so schlecht war, gab es hohe Wellen und das Schiff schwankte fürchterlich hin und her. Einige Kinder wurden seekrank, andere wiederum hatten großen Spaß dabei über die Wellen zu springen. Am Ende sind wir alle wieder heil am Hafen angekommen.

Die polnische Gastfreundschaft machte sich sogleich bemerkbar, als die Lehrerinnen uns zum Waffelessen einluden. Im Anschluss hatten die Kinder Zeit, sich Kolbergs Innenstadt anzusehen und ein wenig shoppen zu gehen. Danach spazierten wir noch durch die Stadt und wurden von unserem Busfahrer wieder sicher nach Hause in die Schule gefahren.

Der nächste Tag begann mit der Aufteilung der Schüler in vier Workshops: Sport, Keramik, Papier schöpfen und Töpfern. Die Sportgruppe machte Step-Aerobic und studierte einen Tanz mit Choreographie ein. In der Keramikwerkstatt bauten die Schüler eine Muttertags Schale aus Ton, beim Backworkshop wurde mit Hefeteig ein Korb geflochten und bei den “Papier Machern” wurde Papier geschöpft.

Am Abend bereiteten wir ein Lagerfeuer im Garten der Schule vor und grillten polnische Würste, Brot und Gemüse. Die Kinder hatten eine Menge Spaß und wir blieben eine lange Zeit am Lagerfeuer sitzen, erzählten uns Geschichten und hatten dank des guten Wetters einen schönen Abend.

Am Dienstag stand der Besuch der Hauptstadt von Westpommern Stettin auf dem Programm. Nach eineinhalb Stunden Fahrt wurden wir von einem Local Guide in Stettin begrüßt. Dieser hatte eine Stadtrallye für uns vorbereitet. Die Schüler wurden in gemischte Gruppen eingeteilt, bekamen einen Stadtplan und verschiedene Aufgaben und durften nun in Kleingruppen Stettin erkunden.

Die Tour führte vom Hafen zu verschiedenen Museen bis zum Haus der Kommunikation, in dem die polnische und Stettiner Geschichte eindrucksvoll gezeigt wurde. Nach der Besichtigung ging die Stadtrallye weiter und es verschlug die Schüler in weitere Teile von Stettin bis sie bei der Galeria Kaskada ankamen. In dieser großen Shopping Halle konnten die Kinder einkaufen gehen und sich etwas zu Essen besorgen.

Als alle gestärkt waren ging es weiter in das Verkehrsmuseum von Stettin. In diesem konnte man verschiedene alte Autos bewundern und etwas über die Veränderung des Stettiner Nahverkehrs erfahren.

Dann kamen wir endlich zum Highlight des Tages: das Jumping Stettin. Es war eine Trampolinhalle, in der die Schüler verschiedene Kunststücke aufführen konnten und jeder eine Menge Spaß hatte.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Workshops: der Gymnastik Workshop arbeitete weiter an seiner Choreographie, in der Backstube wurden Lebkuchenplätzchen und Lebkuchenhäuser gebacken, beim Papier Workshop wurden Holzkisten hergestellt, die mit einer speziellen Art des Lackes bestrichen wurden, dieser bekam Risse und so sah die Kiste aus wie eine sehr alte Schatzkiste. Beim Keramik Workshop wurden große Schalen gemacht und kleine Tonvögel angemalt.

Am Abend durften die Kinder noch Theater spielen und wurden dafür in deutsch – polnische Gruppen eingeteilt. Die Schüler hatten eine Menge Spaß und spielten verschiedene Szenen vor, die der Rest der Gruppe erraten musste.

An unserem vorletzten Tag fuhren wir mit dem Bus zur Ostsee in das Dorf Rewal. Die Schüler freuten sich schon die ganze Woche auf diesen Ausflug, um dort in einen Hochseilgarten zu gehen.

Doch wurden wir leider enttäuscht, da das Sicherungssystem zu unsicher war und wir uns dagegen entschieden haben. Statt dessen gingen wir an den Strand von Rewal. Die Schüler waren über die stürmische Ostsee sehr erfreut, suchten Muscheln und gingen sogar mit den Füßen ins Wasser.

Im Anschluss daran besuchten wir ein Schmetterlingshaus und konnten verschiedenste Schmetterlinge hautnah erleben. In einem Quiz testeten wir unser Wissen über diese schönen Insekten und einige Schüler machten eine gute Figur, da sie viele Fragen richtig beantworten konnten. Zum Ende des Tages spendierten unsere freundlichen Gastgeber jedem Schüler noch ein Eis am zwei Kilometer langen Strand von Rewal.

Der letzte Tag unseres Schüleraustausches startete mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach begaben wir uns ein letztes Mal in die Workshops um noch ein paar Kleinigkeiten zu bearbeiten und alles fertig für die Präsentation am Abend zu machen. Bis die Gäste kamen hatten wir noch Zeit alle Werkstücke und Gebäcke, sowie die Trampoline der Fitnessgruppe bereitzustellen.

Dann kamen schon die ersten Eltern, die Schulleitung und sogar der Landrat von Łobeski, um sich die Ergebnisse unseres Schüleraustausches anzusehen. Nun wurde es langsam Zeit Abschied zu nehmen und so räumten wir unsere Zimmer in der Schule und fuhren mit dem Bus um 20 Uhr zurück nach Unterschleißheim, wo wir in der Früh um 7 Uhr ankamen.

Der Schüleraustausch mit Polen ist nun schon ein fester Bestandteil unserer Schule und der siebten Klassen. Durch so eine intensive Erfahrung wird die Klassengemeinschaft nachhaltig gestärkt, werden kulturelle Vorurteile abgebaut und die jungen Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. Wir freuen uns schon, nächstes Jahr unsere polnischen Freunde wieder begrüßen zu dürfen.